Facebook ist kein Allheilmittel
Es ist ein wie Naturgesetz: Facebook scheint immer noch für viele das Nonplusultra zu sein. Schließlich steht es häufig stellvertretend für Social Media. Wer Social Media sagt, meint oft Facebook. Das ist nicht nur falsch, sondern wird auch Facebook nicht gerecht. Denn so gibt es immer mehr Facebookseiten, die einfach da sind. Auf denen nichts oder nur planlos etwas passiert. Die nur existieren, um Präsenz im Netz zu zeigen.
Facebook ist zu schade, um nur Präsenz zu zeigen
Nicht selten ist das jedoch das Fundament, auf dem eine Facebookseite ruht. Präsenz zeigen. Anmelden und sehen, was passiert. Wie sich das Ganze entwickelt. Hautpsache, man ist vertreten und der Konkurrent noch nicht. Zeigen, dass man Social Media verstanden hat und deswegen eine Facebookseite betreibt. Doch für bloße Präsenz, als Visitenkarte oder als Abbild dessen, was man überall sonst schon gesehen hat, ist Facebook einfach zu schade. In anderen Bereichen käme niemand auf die Idee, nur Präsenz zu zeigen. Aber in sozialen Netzwerken kann man das getrost machen. Wie sähe das aus, wenn man wo anders einfach nur Präsenz zeigen wöllte? 3 Sätze, die so ganz sicher noch nie jemand gesagt hat:
Nein, das Buch ist leer. Ich will damit auf Amazon nur Präsenz zeigen.
Wir brauchen keinen Strom für unseren Messestand. Der besteht nur aus 3 Wänden und sonst nichts. Wir wollen nur Präsenz zeigen.
Mein Vortrag? Ich habe nichts vorbereitet, sondern wollte auf der Bühne der Konferenz erst einmal Präsenz zeigen.
Nie und nimmer käme jemand auf solche Ideen! Aber auf Facebook geht das scheinbar.
Facebook ist kein Allheilmittel
Facebook ist unbestritten extrem wichtig in der Kommunikation und Darstellung von Menschen und Unternehmen. Es gibt ungeahnte Werbemöglichkeiten und die Chance, dass jemand einen Facebookaccount hat, ist extrem hoch. Die Plattform bietet immer mehr Möglichkeiten. Facebook kann viel, aber nicht alles. Es ist kein Allheilmittel! Und das muss es auch nicht sein. Schließlich gibt es unzählige andere Kanäle, um Social Media zu betreiben. Mit Bestandskunden in Kontakt bleiben? Das könnte LinkedIn bieten. Junge kreative Menschen für einen Job in der Werbebranche gewinnen? Vielleicht geht das zur Zeit am besten auf Snapchat. Webdesigner suchen und konkret ansprechen? Twitter wäre einen Versuch wert. Und so weiter und so fort.
Nicht vom Kanal her denken
Die Entscheidung für oder gegen Facebook, ist so ziemlich die letzte, die getroffen wird. Denn der Kanal ergibt sich aus vielen Fragen, die im Vorfeld beantwortet werden müssen. Käme denn ein Logistikunternehmen auf die Idee, 1000 Fahrräder zu kaufen, nur weil das gerade dem Zeitgeist entspricht, um dann festzustellen, dass die deutschlandweite Auslieferung von Betonmasten mit dem Fahrrad doch keine gute Idee ist? Also!
Es geht zu Beginn nie um die Frage, ob es eine Facebookseite geben soll oder nicht. Viel wichtiger ist nämlich die Frage, welches Ziel man verfolgt! Erst dann kann man herausfinden, wer erreicht werden soll, wo sich diese Personen aufhalten und wie man an sie am besten herankommt. Stellt man fest, dass Social Media ein guter Weg sein könnte, dann kommt spätestens dann der Content ins Spiel. Der Content, den man bereits hat und den man erstellen könnte. Und dann betrachtet man das große Ganze und kann die Wahl der Kanäle treffen. Nicht anders herum! Niemals! Denn sonst macht man schnell eine Facebookseite auf, generiert ein paar Fans und steht dann ohne Ideen und ohne Konzept da. Ab diesem Moment plätschert alles vor sich hin und die Enttäuschung über dieses “Social Media” wächst. Und am Ende kann der schon immer skeptisch gewesene Chef sagen: “Ich hab’s euch ja gesagt”.
Besser den Kanal als die Ziele anpassen
Am Ende entscheidet das Ziel welche Kanäle sich dafür eignen. Sonst muss man seine Ziele dem Kanal anpassen. Und das ist keine gute Idee. Daher kann man nur zur Ruhe raten. Ruhe für einen gründliche Vorbereitung. Für ausgiebige Planung einer Strategie und Entscheidung für Inhalte und Kanäle. Und wenn dann am Ende eine Facebookseite herauskommt? Dann ist es der richtige Weg.
Nur so nebenbei: Das gilt auf für alle anderen Netzwerke. Snapchat ist aktuell der heißeste Kandidat, auf dem alle irgendwas machen müssen. Aber auch hier gilt: Wenn am Ende aller Planung die Zeichen auf Snapchat stehen, dann ab damit. Und nur dann!