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50 gelbe KRACH-Beutel auf dem Brühl | #KRACHwochenende | Foto von mir

Keine Lautmacher, nur lauter Macher

4 min readMar 2, 2018

Das Förderprogramm KRACH hat die Neugier der Kreativen geweckt und für gleichzeitig für Aufregung gesorgt. Krach und Chemnitz — passt das? Nun ist die Bewerbungsfrist abgelaufen und es stellt sich die Frage: Auf welchen Krach müssen wir uns denn nun gefasst machen?

KRACH begann mit einer Warnung. Oder zumindest mit einer Vorwarnung. Denn zur Kick-off-Pressekonferenz des Förderprogramms für den Kreativraum Chemnitz gab CWE-Chef Sören Uhle Ende November den Chemnitzern eins mit auf den Weg:

Drei Monate und eine Abgabefrist später kann der bangende Chemnitzer durchatmen. Es ist keine Bewerbung für eine Rund-um-die-Uhr-do-it-yourself-Schweißerwerkstatt eingegangen. Kein Schlagzeugproberaum für hyperaktive Kinder. Keine fixe Location für Spontanpartys. Der Name des Programms ließ zwar mit dem Schlimmsten rechnen, doch nach Sichtung aller Bewerbungen steht fest:

“Der Chemnitzer kann beruhigt sein.”

Dies versichert Frank Schönfeld, Projektkoordinator seitens der CWE, auf die Frage hin, ob denn auch Krach bei KRACH dabei sei.

Glück gehabt, Chemnitz

Keine neuen Lautmacher. Dafür lauter neue Macher. Augenscheinlich geht es den Bewerbern überhaupt nicht um Krach des Krachs Willen. Sondern um etwas ganz anderes. “Der Raum wird erkannt. Nicht nur in physischer Form, sondern es ist auch Raum für Gedanken bei den Bewerbungen aufgegangen. Raum für Ideen, in denen man anders nachdenken kann”, sagt Schönfeld.

“Der 31. Januar war für mich ein sehr schöner Tag” antwortet Frank Schönfeld auf die Frage, wann er gewusst habe, dass KRACH ein Erfolg werde, und lacht dabei.

Bei KRACH hat sich die ganze Palette der Kultur- und Kreativwirtschaft beworben. Film Online, Design, Gastronomie, Kunst, Handwerk und so weiter und so fort. Darunter sind nicht wenige bereits existierende Unternehmen, die mit KRACH neue Projekte angehen wollen. Aber auch darüber hinaus hat das Programm gewirkt. “Schön ist auch, dass junge Menschen mit reinen Ideen dabei sind, die es als Chance betrachten, zu sagen, wie sie sich die Zukunft vorstellen”, meint Schönfeld.

Kein Raumbefüllungsprogramm

Nicht nur Raum für Dinge. Raum für Visionen sollte KRACH werden. Dieses Ziel wurde augenscheinlich erreicht. Aber worauf kann sich Chemnitz denn nun konkret gefasst machen, wenn es schon kein Krach ist? Im Prinzip auf so etwas wie die Papeterie Haamit. “Das ist für mich ein klassisches Beispiel. Da kann ich einen Kaffee trinken, da kann ich selber etwas bauen bzw. lasern, schöne Designobjekte kaufen. Einfach ein Geschäft, in dem man mehr kann, als nur eine Zeitung holen. Das ist das, was KRACH bringen wird”, beschreibt Frank Schönfeld den Kerngedanken des Programms.

Frank Schönfeld (https://krach-chemnitz.eu/supporterinnen/)

Doch nun ist erst einmal die Jury am Zug. Nach einer ausgiebigen Bewertung aller Bewerbungen wurden für jeden Raum 3 Bewerber:innen ausgewählt. Diese kamen am 24. Februar in Chemnitz zusammen — zum Kennenlernen, zum Jurytreffen und zum Raumbesichtigen. “Danach gibt es eine weitere Bewerbungsphase, in der alle mit einer geschärften Bewerbung in die nächste Runde gehen. Ende März stehen dann die Gewinner fest”, blickt Schönfeld voraus

Im Mai werden die ersten vielleicht schon eingezogen sein. Wie schnell das geht, hängt von den Ansprüchen der Preisträger, den Möglichkeiten der Vermieter und der Verfügbarkeit entsprechender Handwerker ab. Schließlich sind die Räume alles andere als fertig. In manchen muss zumindest noch gestrichen werden, in anderen ist fehlende Farbe an der Wand das geringste Problem. Doch irgendwann sind alle da, alle Räume wiederbelebt. Und dann? Bleibt es bei einer einmaligen Sache oder kommt im Herbst KRACH 2?

“Es ist ein Programm über viele Jahre. Wir haben nun Fuß gefasst in der Stadt und jetzt müssen wir sehen, was wir daraus machen.”

Dass es weitergeht, steht aber so gut wie fest: “Wir suchen bereits jetzt schon neue Räume. Und dann soll es 2018 eine neue Ausschreibung geben”.

KRACH macht attraktiv

Frank Schönfeld hat auch eine Vision. Eine Vision für KRACH, für Chemnitz, über die zweite Runde hinaus. “Die zugehangenen Schaufenster, hinter denen gebastelt und experimentiert wird, hinter denen es brodelt und tolle Dinge entstehen, die werden offen sein. In 10 Jahren werden viel mehr Projekte der Kultur- und Kreativwirtschaft in Chemnitz sichtbar sein. Vielleicht ist es für den Chemnitzer dann noch klarer, dass so etwas das Leben in der Stadt attraktiv macht”, blickt Schönfeld in die Zukunft.

Nicht zuletzt hat KRACH sogar bereits jetzt etwas für die Stadt Chemnitz getan. “Bei uns ist der Zug für sowas wohl schon weg” und “Die da machen es richtig” — Äußerungen, die Katja Großer, Ansprechpartnerin für Nord- und Westsachsen bei Kreatives Sachsen, in letzter Zeit häufiger entgegnet wurden. Oder gleich offen stehen bleibende Münder bei der Vorstellung des Projekts in der Kreativszene. Auch bei Frank Schönfeld klingelten nicht nur Bewerber:innen durch. “Ich hatte mehrfach Anrufe. KRACH strahlt weit über die Stadtgrenzen hinaus und es erkundigen sich andere Städte, was wir hier tun”, erzählt er. Stadtmarketing als Abfallprodukt. Auch das ist KRACH.

Disclaimer: Ich bin Teil von KRACH und kümmere mich um die Kommunikation des Programms via Twitter, Facebook und Instagram. Diesem Text kann daher ohne Widerrede eine gewisse Befangenheit attestiert werden.

Und hier noch das Wichtigste: Der Text ist zu erst im Stadtstreicher Chemnitz erschienen.

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Falk Sieghard Gruner
Falk Sieghard Gruner

Written by Falk Sieghard Gruner

Influencer in ganz Chemnitz Nord 💥 ||| Ausgewachsener Teenager 🤷‍♂️ ||| Social Media und Content Marketing Consultant 💡

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